IKIGAI Ausbildung für Coaches

Was kann das wahre Ikigai für Coach:innen bieten?

Für Coaches und Trainer:innen gibt es im Markt unglaublich viele Angebote zur Weiterbildung und Zertifizierung. Viele Programme bieten neuen Methoden, neue Modelle und Ansätze für eine bessere Begleitung von Klienten und Mentees. Viele versprechen einen effektiveren oder wirksameren Ansatz.


Unser IKIGAI LIVE KURS

Auch wir bei Finde Zukunft haben einen eigenen Ikigai Kurs entwickelt, der sich am wahren Ikigai – im Sinne der japanischen Philosophie – orientiert.


Ikigai ist nicht etwas, was wir finden müssen – es findet uns

Die japanische Philosophie macht klar: Dies ist nichts, wo wir uns auf Papier, in Seminaren oder in Sitzungen anstrengen können, um unseren “Purpose” zu finden. Ganz im Sinne von Viktor Frankl finden wir den Sinn nicht dadurch, dass wir in unserem stillen Kämmerlein sitzen, sondern dadurch, dass wir uns über unser eigenes Leben hinaus engagieren. Im japanischen Sinne des Ikigai finden wir unser Ikigai – die Dinge, die unser Leben lebenswert machen – auf dem Weg. Es können kleine oder große Dinge sein. Die Ikigai Philosophie kann uns lehren, dass es keine kleinen oder großen Dinge gibt, dass es nicht mehr um gewinnen oder verlieren geht (so eindrücklich Ken Mogi in seinem Buch “Finding Your Life Purpose with Ikigai”), es kann uns kreativer, offener und dankbarer für das machen, was uns umgibt.

 

Ikigai muss keinen Gewinn bringen – Ikigai fragt nach bereits vorhanden Reichtümern

Die Begründerin der Ikigai Psychologie, Mieko Kamiya, war von Viktor Frankl’s Arbeit inspiriert. Sie bezieht sich explizit auf ihn, wenn sie zwischen Ikigai-Quelle und dem Ikigai Gefühl, dem “Ikigai-kan” bezieht.

Es gibt zwei Arten, das Wort ,Ikigai’ zu verwenden; es kann sich auf die Quelle oder das Objekt des Lebenswerts beziehen, wie in ,Dieses Kind ist mein Ikigai’, oder es kann sich auf den geistigen Zustand beziehen, wenn man Ikigai fühlt. Letzteres ist das, was Frankl das ,Gefühl des Sinns’ nennt. Ich werde es ,Ikigai-Kan’ nennen, um ihn von dem ersteren ,Ikigai’ selbst zu unterscheiden.
— Mieko Kamiya

Diese Unterscheidung ist wichtig und ein zentraler Teil unserer Ikigai Kurse. Viktor Frankl hat uns gelehrt, in Zeiten von Krisen nicht nur auf den leeren Acker zu schauen, sondern unsere vollen Speicher zu betrachten, die wir über lange Jahre gefüllt haben:

Was besagt also das Scheunenbild?
Dies: »Zögere nicht! Laß dich von der Endlichkeit deines Lebens nicht irritieren!
Was du mühevoll leistest, was du dir täglich an Überwindung für eine vernünftige Sache abringst, ist nicht umsonst, sondern Korn vom Feinsten für deine Scheune. Deine verflossenen Momente der Seligkeit, deine einstigen Gipfelerlebnisse sind auch nicht ein für allemal vorüber, sondern die Krönung deiner Lebensernte. Fahre emsig ein, was du noch vom Feld holen kannst: ein Stück Liebe, ein Stück Arbeit, ein Stück aufrechtes Leiden oder aufrichtiges Mitleiden, je nachdem, ehe sich dein Scheunentor schließt. Ignoriere das sich vergrößernde Stoppelfeld rund um dich, denn die Stoppel werden vergehen.
Sie werden zur Mutter Erde zurückkehren. Was du aber in die Scheune der Wahrheit über dich selbst hinein verwirklicht hast, das fällt dort nicht mehr heraus, das ist für immer unverfälscht und unverfälschbar Deines.
— Viktor Frankl
 

Ikigai fragt nicht nach dem Was sondern nach dem Wie

Einer der wesentlichen Unterschiede von den westlichen Purpose Ansätzen gegenüber der japanischen Ikigai Philosophie ist, dass Ikigai nicht nach dem “was” fragt. Viele Programme – und auch das Venn Diagramm – fragt nach einer Aktivität, nach einer Tätigkeit, nach einer Leistung oder einem Beruf. Ikigai fragt nach dem “wie” ich mein Leben leben möchte. Dies ist ein zentraler Unterschied. In vielen unserer Kurse erlebten wir eine große Erleichterung bei den Kursteilnehmenden. Dies kann auch für Coaches und Coachinnen von großer Bedeutung sein. Sowohl für die eigene Selbstfürsorge, als auch in der Begleitung von Menschen. Alle Untersuchungen zu Stress im Privaten als auch in der Arbeitswelt zeigen, dass mehr und mehr Menschen unter Burnout-ähnlichen Symptomen leiden. Die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. Tania Singer, vom Institut für soziale Neurowissenschaften am Max-Planck-Institut hat dies am Beispiel von Berliner:innen untersucht. Sie und ihr Team kommen zum Schluss:

Ich vergleiche das immer mit einem Gummiband. Wenn Sie ein Gummiband einmal so richtig auseinanderziehen und dann wieder loslassen, dann springt es ja erstmal wieder zurück, es hat noch Elastizität. Aber wenn Sie das Gummiband über Monate immer wieder stark auseinanderziehen, auseinanderziehen, auseinanderziehen, dann leiert das irgendwann aus. Der Körper muss ja dann mit chronischer Belastung und chronischem Stress umgehen, und das ist dieser Ermüdungseffekt: ein kumulativer Effekt, bei dem es einem immer schlechter geht.
— Tania Singer, Interview zum CovSocial-Projekt, 30.03.2022
 

Ikigai schult Selbstfürsorge

Self-Care und Self-Compassion sind zwei große Wörter, die derzeit in allen Medien, Blogs und auf Social Media auftauchen. Self-Care hat in seiner ursprünglichen Bedeutung eine Tradition und wichtige Funktion: Gerade Menschen, die im Bereich von Pflege und in der Begleitung von Menschen (“Care”) arbeiten, benötigen auch Selbstfürsorge (“Self-Care”}.

Ikigai kann uns mit den Dimensionen, die uns Mieko Kamiya durch ihre Forschungen mit Lepra-Erkrankten vermacht hat, helfen, die wesentlichen Lebensbereiche zu betrachten:

  • Ganzheitliche Lebenszufriedenheit

  • Veränderung und Wachstum ermöglichen

  • ein konstruktives Bild von der Zukunft finden

  • Resonanz in Beziehungen und der Umwelt erleben

  • Freiheit und

  • Selbstverwirklichung leben

  • Bedeutung und Wert finden.

Zugleich ermöglichen uns moderne Ansätze, wie die fünf Säulen von Kenchiro Mogi, einen gesunden und praktischen Weg für unser Leben zu finden, in dem Achtsamkeit und Selbstfürsorge ohne Anstrengung “geschieht”.

 

Das Ikigai Lebensmodell von Finde Zukunft

Hieraus haben wir in unseren Kursen und in der Begleitung von Menschen ein Ikigai Lebensmodell entwickelt, dass wir in unseren Kursen allen Teilnehmenden nahe bringen.

Trainer:innen, Mentor:innen, Coaches und Coachinnen können dies auch in ihrer eigenen Tätigkeit mit unseren Materialien nutzen.


Nachweise und Literaturempfehlungen

  1. Kamiya, Mieko (1966). Ikigai ni tsuite.

  2. Mogi, Kenchiro (2017). The little book of Ikigai: The essential Japanese way to finding your purpose in life.

  3. Malvika Godara, Tania Singer, et al. (January 01, 2021). Investigating differential effects of socio-emotional and mindfulness-based online interventions on mental health, resilience and social capacities during the COVID-19 pandemic: The study protocol.

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Purpose vs. Ikigai – wo ist der Unterschied

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Kintsugi – der Prozess des Sterbens