Ikigai: Das Geheimnis
der kleinen Dinge

 
 

Ikigai und die Sinnsuche

Das Thema Sinnsuche ist in aller Munde – nur wenige suchen sie in der Kirche. Umso mehr gibt es eine Vielzahl von Angeboten und viele Ideen, wie Sinnsuche heute funktionieren könnte.

Eine beliebte Metapher ist die des “Ikigai" aus der japanischen Philosophie. Dabei wird der Philosophie nachgesagt, dass sie sich durch vier Fragen erschließt.

Durchgesetzt hat sich ein über soziale Netzwerke millionenfach geteiltes Diagramm, das dem Sinnsuchenden ermöglichen soll, herauszufinden, was der Grund ist, morgens aufzustehen.

Mit der japanischen Bedeutung von Ikigai hat dieses Diagramm allerdings nichts zu tun. Es wurde von einem Spanier unter dem Titel "Propósito" in die Welt gebracht. Gleichzeitig wird übersehen, dass Ikigai psychologisch von Mieko Kamiya, einer Christin, Übersetzerin und Psychotherapeutin aus Japan in der Mitte des letzten Jahrhunderts entwickelt wurde. In den sechziger Jahren entdeckte sie bei der Betreuung von Leprakranken, dass viele von ihnen trotz aller Umstände und Leiden einen Sinn und eine Freude am Leben entwickelten. Dabei bezog sie sich auch auf die Lehren Viktor Frankls.

Sie war vielseitig begabt, übersetzte die Werke von Marcus Aurelius aus dem Griechischen ins Japanische und las die griechischen Texte der Bibel. Sie übersetzte auch Texte von Virginia Wolf und Michel Foucault und schrieb Mitte der sechziger Jahre über die Frage, wie man den Sinn des Lebens wiederfinden kann, wenn man ihn verloren hat.

Ihr Buch war in Japan ein kleiner Bestseller und ist heute nur noch auf Japanisch erhältlich.

Über die wahre Bedeutung von Ikigai schreibt Klaus Motoki Tonn in seinem Buch "Ikigai: Das Geheimnis der kleinen Dinge", das im Mai 2023 bei Penguin Random House erschien.