Was eine gute Entscheidung ist

…bestimmst du.

Wie wir über unsere Zukunft selbst entscheiden und sie aktiv gestalten.


 

“Eine sinnvolle und verantwortbare Antwort auf die Fakten des Lebens zu geben, ist höchste Lebenskunst.“

- VIKTOR FRANKL

Das ist schon ein verflixtes Ding mit den Entscheidungen! Wir kommen nicht an ihnen vorbei. Auch wenn wir uns noch so anstrengen. Täglich müssen wir Entscheidungen treffen und damit dem Leben Antwort geben. Selbst wenn wir keine treffen, dann treffen wir auch eine Entscheidung. Nämlich die Entscheidung, uns nicht zu entscheiden. Manchmal treffen wir auch keine Entscheidung und lassen andere für uns entscheiden. Kennst du das?

Forschende können messen, dass wir sogar müde werden können vom  Ganzen „Entscheiden müssen“. Dazu gibt es später ein paar Tipps für Dich. Was macht sinnvolle Entscheidungen aus? Und warum sind sie vielleicht wichtiger für unser Leben, als wir denken?

“Je länger wir bereits falsche Entscheidungen getroffen haben, um so mehr ‚verhärtet’ sich unser Herz; je öfter wir die richtige Entscheidung treffen, umso ‚weicher’ wird unser Herz oder besser gesagt, umso lebendiger wird es.”

- ERICH FROMM

 

Wir zeigen dir in diesem Blogbeitrag, wie du Entscheidungen gut treffen und sie dann auch in dein Leben nachhaltig und gesund integrieren kannst. Mehr erfährst du in unseren Materialien und Kursen.


 

Entscheiden = Scheiden

Das Wort Entscheidungen kommt von „sich scheiden“. Sich für etwas entscheiden bedeutet, sich gegen etwas anderes zu entscheiden. Eine Entscheidung ist immer ein „Ja“ und zugleich auch ein „Nein“ für viele Alternativen. Das macht uns die Entscheidungsfindung auch so schwer – wir müssen eine Reihe von vielversprechenden Möglichkeiten ausschließen, um eine gute Entscheidung zu treffen. 

Was eine gute Entscheidung ist, bestimmst du selbst.

 
 
Kintsugi Meister und sein Werkzeug. Das Wort “entscheiden” stammt etymologisch von dem germanischen Wort „skaipi“ (Plural von „skeidir“ für Schwertscheide) für zwei getrennte Holzplatten, die ein Schwert schützten.

Kintsugi Meister und sein Werkzeug. Das Wort “entscheiden” stammt etymologisch von dem germanischen Wort „skaipi“ (Plural von „skeidir“ für Schwertscheide) für zwei getrennte Holzplatten, die ein Schwert schützten.

 
 

Wir definieren eine Entscheidung so: Alles, was zu einem Handlungsprozess führt. Das kann die Entscheidung sein, jetzt einkaufen zu fahren, jemanden anzurufen oder auch das Lernen für die Klausur aufzuschieben.

Hast du eine Ahnung, wie viele von diesen Entscheidung wir Menschen pro Tag treffen?

Es sind allein über 200 nur zum Thema Essen und Trinken. Die meisten davon treffen wir unbewusst. Das ist gut so, sagen uns die Forschenden, weil wir dadurch viel Energie sparen. 

Das wird umso deutlicher, wenn wir uns ansehen, wie viele Entscheidungen wir pro Tag insgesamt treffen. Es sind über 30.000 täglich! Unvorstellbar. Das macht mehrere tausend Entscheidungen pro Stunde. Gut, dass wir nur 5 % unserer alltäglichen Entscheidungen bewusst treffen. Ansonsten würde unser Gehirn sehr schnell ermüden. Warum tun wir uns dann immer noch so schwer mit einer Entscheidung? 

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Gemeinsam ist es leichter: Komm zu unseren Circles

„Half of the troubles of this life can be traced to saying yes too quickly and not saying no soon enough.”

- JOSH BILLINGS

Hast du schon mal erlebt, dass du „Ja“ zu einer Sache gesagt hast, obwohl du eigentlich „Nein“ sagen wolltest? 

Tatsächlich gibt es oft Situationen, in denen wir sprichwörtlich neben uns stehen und uns selbst fast beobachten können, wie wir entgegen unserer inneren Intuition handeln, „Ja“ statt „Nein“ sagen. 

Dabei müssten wir eigentlich zu vielem „Nein“ sagen, um einmal ein „Ja“ zu ermöglichen. 

Forschungen zeigen, dass wir häufig nicht zu den Dingen kommen, die wir als „Wichtig“ erachten. Bronnie Ware hat schon vor Jahren darüber geschrieben, was sie im Hospizdienst als Schwester erlebte. Die meisten Menschen bereuen am Ende ihres Lebens die grundlegenden Dinge: 

  • Hätte ich doch mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Liebsten verbracht

  • Wäre ich doch ehrlicher mit meinen Gefühlen umgegangen 

  • Hätte ich doch weniger gearbeitet 

  • Hätte ich mich doch weniger gesorgt, was andere von mir denken

Wieso sagen wir Ja zu den vermeintlich “dringenden” Dingen und damit Nein zu dem wirklich Wichtigen?

Wahrscheinlich kennst du viele der Gründe bereits selbst: 

Wir fällen unter Stress, zeitlichem Druck, aber auch bei Schlafmangel oder bei Unterzuckerung „schlechte“ Entscheidungen. Alle, die schon einmal super hungrig zum Supermarkt gegangen sind, kennen das: Wir kaufen viel zu viel ein. Und dann stehen wir am Ende vor der Kasse in einer langen Warteschlange. Links und rechts sind - wohl taktisch platziert - Süßigkeiten und unnötige Discount Artikel. Da fällt es schwer, zu widerstehen. Viel zu schnell können wir zum Schokoriegel greifen, zu dem wir normalerweise „Nein” sagen würden. Und schon ist die Entscheidung gefällt, die wir später vielleicht bereuen (oder auch nicht - natürlich dürfen wir uns Schokolade gönnen. Entscheidend ist, was wir wirklich, langfristig wollen - dazu später mehr)

Auch privat und beruflich kann uns das so gehen: Manche Menschen können uns fast immer ein „Ja“ abluchsen. Es fühlt sich schwer an, ihnen eine Bitte oder einen Wunsch auszuschlagen.

Und dann gibt es persönliche Konstellationen, ja fast schon Abhängigkeiten (engl. Co-Dependencies), in denen wir das Gefühl haben: Hier wird für mich entschieden. NLP-Praktiker:innen wissen sich dieser Technik zu bedienen, aber auch Eltern können dies gut:„Wann kommst du denn am Wochenende, Samstag oder am Sonntag?“
Die Frage, ob wir überhaupt kommen wollen, wurde einfach übersprungen. 


Immer eine Tür offen halten

Sich zu viele Alternativen offen zu halten, kann uns ebenfalls in die Bredouille bringen („wenn du versuchst, zwei Hasen gleichzeitig zu fangen, wirst du am Ende hungrig nach Hause gehen ...“). Zu große Fragestellungen können uns lähmen, eine Entscheidung zu finden – hier können wir unsere Sprache und mentalen und kognitiven Fähigkeiten nutzen, um Entscheidungen besser vorzubereiten.

Was uns hilft: Wenn wir differenzieren, was für eine Entscheidung wir da eigentlich treffen: Ist es eine Entscheidung über “ob” oder “wie”? Ist diese Entscheidung kurz- oder langfristig, strategisch, operativ oder situativ? Das Ergebnis: Wir können uns klar darüber werden, was wir uns langfristig wünschen und wie wir unsere kurzfristigen Entscheidungen darauf ausrichten.

Für den Schokoriegel an der Kasse bedeutet das - wenn unser langfristiges Ziel ein gesundes Lebensgefühl ist - auch bei dieser vermeintlich kleinen Entscheidungen unser Ziel im Blick zu behalten und auch dieses eine Mal “Nein” zu sagen.

Hierzu bieten wir in unseren Seminaren eine Matrix und einen Lebensplaner als Entscheidungshilfe an. So können wir nicht nur über unsere Werte und Intuitionen unsere Zukunft gestalten, sondern uns auch für eine bestimmte Zukunft entscheiden. 

Das sind viele Dinge, nicht wahr? Aber wir möchten dich hier nicht überfordern – im Gegenteil: wir möchten dir gerne helfen, zu guten Entscheidungen zu kommen. 

 
 

Je mehr wir konsequent und nachhaltig unsere Entscheidungen in Handlungen überführen (Übereinstimmung von Entscheidung und Tun), umso mehr (selbst-)wirksam fühlen wir uns. Dies stärkt unser Selbstbewusstsein, unseren Glauben an uns und unsere eigenen Ressourcen. Es klingt einfach, aber genau das macht uns resilient, dies führt zu gesunder, intrinsischer Motivation und  „Glück“ im Sinne eines ganzheitlichen Wohlbefindens

Wenn wir einmal ein nachhaltiges “Ja” zu einer Entscheidung gefunden haben, sind andere Möglichkeiten uninteressant. Eine gute Entscheidung nimmt uns viele andere Entscheidungen ab, sodass wir uns von ihnen nicht mehr ablenken lassen. Wenn das alles zusammen kommt, kann dies viel Kraft in uns freisetzen: Was wir tun, tun wir im wahrsten Sinne des Wortes im „Flow“. Die Zeit vergeht wie im Flug, wir erleben eine Leichtigkeit bei dem, was wir tun. Wir sind glücklich, fühlen uns frei und entlastet durch eine gute Entscheidung (Flow – The Psychology of optimal experience, Mihaly Cziksentmihalyi, Harper, 1990).


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Motoki Tonn

Motoki schreibt gerne über Entscheidungen und Gewohnheiten, die uns in die Zukunft bringen.

 
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