Ikigai als Quelle für Resilienz: Was uns die Forschung über Lebenssinn sagt
Man könnte Ikigai für eine Philosophie halten – eine persönliche Lebenshaltung oder gar eine spirituelle Orientierung. Doch Ikigai ist mehr als das. Zahlreiche empirische Studien belegen die tiefgreifenden Effekte eines starken Lebenssinns auf Wohlbefinden und Resilienz. Wissenschaftler weltweit haben untersucht, wie Ikigai das psychische und physische Gleichgewicht stabilisiert, Menschen bei der Bewältigung von Herausforderungen hilft und langfristig zu einem sinnerfüllten, gesunden Leben beiträgt.
Bei Finde Zukunft bauen wir auf diese wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wir greifen gezielt auf fundierte Forschungsergebnisse zurück, um Ikigai nicht nur als abstraktes Ideal, sondern als greifbares, nachvollziehbares Prinzip in unsere Arbeit und Kurse zu integrieren.
1. Die Bedeutung des Flow-Erlebens für Ikigai und psychisches Wohlbefinden
In der Studie „Relationships Between Flow Experience, IKIGAI, and Sense of Coherence in Tai Chi Practitioners“ von Kenji Iida, Yuko Oguma wurde untersucht, wie Tai Chi-Praktizierende durch Ikigai ein intensives Flow-Erleben erfahren. Die Forschenden fanden heraus, dass das regelmäßige Praktizieren von Tai Chi das Gefühl von Ikigai stärkt und zu einem tiefen Sinnempfinden führt. Dies steht im Einklang mit Ken Mogis Säule „Klein anfangen“, die betont, dass selbst kleine, regelmäßige Aktivitäten zu einem erfüllten Leben beitragen können.
Die Studie zeigt auch, dass die Verbindung von Flow-Erlebnissen und Ikigai eine salutogene Wirkung hat – also Gesundheit aktiv fördert. Für die Praktizierenden wird Tai Chi nicht nur zu einer körperlichen Übung, sondern zu einer Quelle innerer Stärke und emotionaler Ausgeglichenheit, die sie resilienter macht.
2. Ikigai als sozialer Anker für ältere Erwachsene
Eine andere Studie, „Understanding the Connection Among Ikigai, Well-Being, and Home Robot Acceptance in Japanese Older Adults“ (Inoue et al., 2023), befasst sich mit der Rolle von Ikigai im sozialen Kontext bei älteren Erwachsenen. Die Ergebnisse zeigen, dass ein starkes Ikigai-Gefühl eng mit positiven sozialen Beziehungen und einem hohen Maß an emotionalem Wohlbefinden verbunden ist. Dies wirkt als Schutz gegen Einsamkeit und soziale Isolation, zwei häufige Probleme bei älteren Menschen.
Die Dimension „Resonanz“ aus Mieko Kamiyas Modell und die Säule „Harmonie“ aus Ken Mogis Ansatz lassen sich hier gut einordnen. Ältere Erwachsene, die ein starkes Ikigai empfinden, schaffen es, harmonische Beziehungen zu pflegen und positive Resonanz mit ihrer Umwelt zu erleben. Dies stärkt ihre psychische Gesundheit und steigert ihr Wohlbefinden nachhaltig.
3. Ikigai als Schutzfaktor gegen Depression und Angst
Eine bedeutsame Studie von Wilkes et al. (2022), „Can Ikigai Predict Anxiety, Depression, and Well-being?“, untersuchte die Rolle von Ikigai als Puffer gegen psychische Belastungen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein ausgeprägtes Ikigai das Risiko für Depressionen und Ängste signifikant reduziert und zur emotionalen Stabilität beiträgt. Menschen mit einem starken Lebenssinn haben eine höhere emotionale Resilienz und können stressige Situationen besser bewältigen.
Die Säule „Loslassen“ aus Ken Mogis Ikigai-Modell passt gut zu diesen Ergebnissen. Menschen, die einen tiefen Lebenssinn empfinden, sind eher bereit, belastende Gedanken und negative Emotionen loszulassen, was ihnen hilft, inneren Frieden zu finden und ihre mentale Gesundheit zu stabilisieren.
4. Ikigai und physische Gesundheit
Carol Ryffs Modell des psychologischen Wohlbefindens legt in ihrer Studie „Psychological Well-Being Revisited: Advances in Science and Practice“ (Ryff, 2014) nahe, dass Ikigai auch für die körperliche Gesundheit eine Rolle spielt. Sie fand heraus, dass Menschen mit einem ausgeprägten Sinn für das Leben oft gesündere Lebensgewohnheiten pflegen und über eine höhere Lebensqualität verfügen. Ikigai trägt nicht nur zur psychischen, sondern auch zur physischen Resilienz bei und fördert langfristig ein sinnerfülltes Leben.
In dieser Studie spiegelt sich die Säule „Nachhaltigkeit“ wider, die in Ken Mogis Modell eine zentrale Rolle spielt. Indem Menschen bewusster und nachhaltiger leben, gelingt es ihnen, nicht nur ihre körperliche, sondern auch ihre geistige Gesundheit zu fördern.
5. Ikigai und der Umgang mit Geld für ein glücklicheres Leben
Eine besondere Perspektive bringt die Studie „If Money Doesn’t Make You Happy, Then You Probably Aren’t Spending It Right“ von Dunn, Gilbert und Wilson (2010) ein. Die Forscher argumentieren, dass das bewusste Geldausgeben – wie etwa das Erleben von Erfahrungen oder das Geben für andere – das Wohlbefinden mehr steigert als materielle Anschaffungen. Die Prinzipien, die sie herausstellen, spiegeln viele der Werte wider, die auch in Ikigai verankert sind, insbesondere die Freude an den kleinen Dingen und die Bedeutung von prosozialem Verhalten.
Die Freude an kleinen Erlebnissen und das bewusste Genießen des Moments stehen im Einklang mit der Säule „Freude an den kleinen Dingen“ von Ken Mogi. Diese Säule betont, dass gerade die alltäglichen Freuden und das wertschätzende Erleben von Momenten zu einem erfüllten Leben beitragen.
Zusammenführung der Dimensionen und Säulen im Finde Zukunft Ikigai-Modell
Das bei Finde Zukunft entwickelte Ikigai-Modell vereint die sieben Dimensionen von Mieko Kamiya und die fünf Säulen von Ken Mogi in einem ganzheitlichen Ansatz. Dabei wird jeder Teilnehmer ermutigt, seine persönliche Sinnquelle zu entdecken und die Prinzipien von Ikigai gezielt in das eigene Leben zu integrieren. Das Modell zielt darauf ab, eine Balance zwischen persönlichen Zielen, sozialen Verbindungen und bewussten, nachhaltigen Lebensentscheidungen zu schaffen.