Wachstum durch Kintsugi
Hast du dich schon einmal gefragt, was die zerbrochenen Teile bei Kintsugi wieder zusammenfügt?
Es ist ein Harz, das aus dem giftigen Saft des Urushi-Baumes gewonnen wird.
Urushi ist der Saft des Urushi-Baumes (“Lackbaum”). Dieser Baum gehört zur Familie der Sumachgewächse und ist in China, Korea, Japan und in der östlichen Himalaya-Region beheimatet. Der Saft dieses Baumes enthält das Harz “Urushiol”, das unter Einwirkung von Feuchtigkeit und Luft zu einer sehr harten, haltbaren und kunststoffähnlichen Substanz, dem Lack, polymerisiert. Urushi ist also ein natürlicher Kunststoff.
Urushi - eine giftige VerbindunG
Urushiol kann Hautreizungen und allergische Reaktionen hervorrufen. Das Einatmen von Urushi-Staub oder Harzdämpfen kann zu Reizungen der Atemwege führen.
Gleichzeitig ist der Lack sehr fest und verbindet die einzelnen Fragmente.
Kintsugi und Urushi als Metapher
Im übertragenen Sinne sind es nicht immer die angenehmen Erfahrungen, die uns wachsen lassen. Im Leid erfahren wir Schmerz, gleichzeitig können wir daran wachsen.
Durch Kintsugi und Urushi zu neuem Wachstum
Wie kann die Metapher uns praktisch helfen?
Wir kultivieren innere Stärke
In Krisenzeiten, durch Leid und Widrigkeiten, werden unsere Werte geformt und getestet. Diejenigen, die tiefen emotionalen Schmerz und große Herausforderungen in ihrem Leben erfahren haben, gewinnen ein tieferes Verständnis für ihr wahres Selbst und werden widerstandsfähiger gegenüber der Komplexität des Lebens.
Wir entwickeln Mitgefühl und kultivieren Dankbarkeit:
Wenn wir schwierige Umstände überleben, können wir Freude an den kleinen, scheinbar gewöhnlichen Dingen des Lebens finden. Durch Widrigkeiten entwickeln wir die Fähigkeit, die positiven Elemente zu schätzen und neue Bewältigungsstrategien zu entdecken.
Wir akzeptieren und engagieren uns
Menschen, die ähnliches Leid erfahren haben, finden oft Trost und Verbundenheit ineinander. Vorausgesetzt, sie haben den Mut, ihren Schmerz zu teilen. Diese Offenheit führt zu tieferen Bindungen und größerer Intimität. Mit den Prinzipien der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) von Steven Hayes lernen wir außerdem, unseren Schmerz, unsere Gedanken und Gefühle zu akzeptieren und uns zu Handlungen, die mit unseren Werten übereinstimmen, zu verpflichten. Dieser Schritt ermöglicht unser persönliches Wachstum.
Die Übungen, die wir mit der Metapher von Kintsugi durchführen können, können uns mehr psychologische Flexibilität im Umgang mit Rückschlägen und Herausforderungen ermöglichen (mehr in unserem Ebook).