Ikigai in der Agilen Welt
Jedes Jahr versammelt sich die Agile-Community in Leipzig – und im letzten Jahr stand Motoki Tonn im Zentrum. Sein Vortrag über Ikigai und Kintsugi bot präzise Impulse, die von der agilen Community mit viel Erleichterung (“nicht noch mehr Tools – danke!”) aufgenommen.
Aufräumen mit Ikigai-Mythen
Motoki räumt mit dem bekannten Vier-Kreise-Diagramm auf. Dieses Modell – „Was liebst du?“, „Worin bist du gut?“, „Was braucht die Welt?“, „Wofür wirst du bezahlt?“ – stammt nicht aus Japan, sondern wurde 2011 von einem spanischen Blogger eingeführt. Die Verbindung mit Okinawa-Langlebigkeit kam erst später über Social Media. Seine Warnung: Sinn lässt sich nicht direkt an Geld oder Karriere knüpfen.
Das wahre Ikigai
Ikigai setzt sich aus „Iki“ (Leben) und „Gai“ (Wert) zusammen. Es beschreibt Augenblicke, in denen das Leben einfach gut ist – unabhängig von äußeren Erfolgen. Beispiele:
Der Wind, der durch die Bäume zieht.
Ein kurzes Lächeln eines Nachbarn.
Stolz, wenn das eigene Kind eine Herausforderung meistert.
Forschungsergebnisse stärken Motokis Sicht
Die lange Harvard-Studie unter Robert Waldinger zeigt: Enge soziale Beziehungen sind der stärkste Faktor für Gesundheit und Glück im Alter – deutlich wichtiger als Ernährung oder Sport.
Inemuri: Sleeping while Awake – Ein Zeichen hoher Belastung
Inemuri („Schlafen im Wachzustand“) begegnete Motoki mit zahlreichen Fotos von Menschen, die tagsüber einnickten. interpretiert dies als Hinweis auf Überarbeitung und plädiert für Ikigai als präventives Prinzip gegen Burn-out.
Inspirierende Vorbilder
Mieko Kamiya: Ihre Arbeit mit Lepra-Patienten beweist, wie Sinn auch in Schmerz und Entbehrung entstehen kann.
Viktor Frankl: Er verschob die Frage „Warum geschieht mir das?“ zu „Wozu dient es?“, ein Kernprinzip der Logotherapie.