Moderne
Resilienz Skills

Teil 01– Video Recording

Rückblick – eine Zusammenfassung

Der erste Teil des Seminars widmete sich der praktischen Einführung in körperbasierte, imaginative und narrative Methoden zur Resilienzförderung. Im Zentrum standen:

  • das „Tapping-in“ als sanfte Form der bilateralen Stimulation

  • erste Übungen aus dem Attachment-Focused EMDR (AF-EMDR)

  • Imaginationsarbeit nach Luise Reddemann

  • positive Kognitionen und Ressourcenarbeit

  • Selbstregulation durch achtsames Zuhören, Teilearbeit (IFS) und Tonglen/Metta

Methodenüberblick

Methode Beschreibung Wissenschaftlicher Hintergrund Trainerhinweis Mini-Skript
Bilaterale Stimulation / Tapping Sanftes wechselseitiges Klopfen zur Regulation von Emotionen und Integration belastender Erfahrungen. EMDR (Francine Shapiro), AF-EMDR (Laurel Parnell): Verarbeitung und Stabilisierung durch rhythmische Stimulation. Tempo und Dauer individuell anpassen. Positive Bilder sichern, negatives Erleben vermeiden. „Spüre deinen Atem. Lass ein positives Bild entstehen. Beginne sanft über Kreuz zu klopfen.“
Imaginationsarbeit: Sicherer Ort, Schutzfiguren Schaffung innerer Schutzräume und hilfreicher Begleiter zur emotionalen Stabilisierung. Luise Reddemann (PITT): Nutzung bildhafter Vorstellung zur Aktivierung von Selbstschutz und Resilienz. Offene Sprache verwenden („Ort, der gut tut“). Keine realen Personen einbauen. Selbstbestimmung betonen. „Stelle dir einen Ort vor, der dir guttut. Vielleicht gibt es dort freundliche Gestalten, die dich unterstützen.“
Achtsames Zuhören Gegenüber aufmerksame, nicht-wertende Aufmerksamkeit schenken, ohne zu bewerten oder zu analysieren. Humanistische Psychologie: Resonanz, Empathie und Co-Regulation als Grundlage innerer Stabilisierung. Stille zulassen, Pausen respektieren. Aufmerksamkeit beim Gegenüber halten, nicht interpretieren. „Höre einfach zu. Nimm wahr, was der andere fühlt. Halte einen Raum, ohne zu antworten.“
IFS und die Arbeit mit inneren Anteilen Kontaktaufnahme mit unterschiedlichen inneren Stimmen oder \"Parts\", die Schutz- oder Schutzfunktionen haben. Richard Schwartz (IFS): Innere Anteile integrieren und ihre positiven Absichten anerkennen. Nur Einladung, keine Analyse der Anteile. Positive Intention jedes Parts würdigen. „Erkenne deinen inneren Anteil an. Danke ihm für seinen Versuch, dich zu schützen.“
Tonglen & Metta Meditation Atem- und Mitgefühlsübungen: Leid annehmen, Mitgefühl aussenden; Selbstliebe kultivieren. Buddhistische Psychologie: Transformation von Schmerz durch bewusste Achtsamkeit und Herzöffnung. Sanfte Einführung. Deutliche Erklärung von Dialektik (zwei Wahrheiten gleichzeitig halten). „Atme das Schwere ein. Atme Mitgefühl aus. Halte beides gleichzeitig in deinem Herzen.“

Die Inhalte nach Zeitmarken

00:00–05:30 – Ankommen & Einstimmung

  • Dankbarkeitsfrage: „Wofür bist du heute dankbar?“

  • Reflexion: „Was macht diesen Ort heute zu deinem Ort?“

  • Sanfte Verbindung mit sich selbst und der Umgebung

05:30–15:30 – Qualitätszeit & Achtsames Zuhören (Partnerarbeit)

  • 2 x 4 Minuten Zuhören + 2 Min Austausch

  • Ziel: Verbindung, Präsenz, Spiegelung ohne Bewertung

  • Erste Form von „Co-Regulation“

15:30–24:00 – Einführung in Tapping und AF-EMDR

  • Ursprung: Francine Shapiro, Weiterentwicklung: Laurel Parnell

  • Anwendung von bilateraler Stimulation zur Ressourcennutzung

  • „Tapping is a bridge between safety and memory.“

  • Erste Demo: sanftes Klopfen (Knie, Schultern), langsam, bewusst

  • Erklärung: Warum rhythmischer Reiz das Nervensystem reguliert

24:00–38:00 – Schmetterlingsumarmung (Butterfly Hug)

  • Entstehung: Lucina Artigas (nach Hurrikan Paulina)

  • Selbstanwendung bei innerer Unruhe, insbesondere bei Kindern

  • Praxisübung: Kreuzweises Klopfen der Hände auf den Schultern

  • Wichtig: Sicherheitsempfinden und Tempo selbst bestimmen

38:00–46:00 – Imaginationsarbeit nach Prof. Luise Reddemann (PITT)

  • Der „innere sichere Ort“: geschützter Rückzugsraum

  • Arbeit mit inneren Begleiter:innen – z. B. „weise Figur“ oder „nährende Gestalt“

  • Übung: Augen schließen, inneren Ort spüren, Farbe, Temperatur, Umgebung

„Imagination ist gelebte Hoffnung.“

46:00–58:00 – Positive Kognitionen verankern (mit Tapping)

  • Partnerübung: „Ich bin …“ | „Ich kann …“

  • Keine Verneinungen – Fokus auf stärkende Formulierungen

  • Kombination aus Zuhören, Notieren und körperlicher Verankerung (Tap)

  • „Ich bin kraftvoll. Ich kann vertrauen.“

58:00–1:10:00 – Einführung in Internal Family Systems (IFS)

  • Erklärung: Psyche besteht aus Anteilen (Manager, Firefighters, Exiles)

  • Alle Anteile verfolgen ein schützendes Motiv

  • Reflexion: Welche Anteile kenne ich in mir?

  • Erste IFS-Übung: „Danke sagen“ an den Manager oder den Feuerwehrteil

1:10:00–1:22:00 – Metta & Tonglen-Praxis

  • Verbindung zu Mitgefühl und innerer Balance

  • Einatmen von Schmerz – Ausatmen von Mitgefühl

  • Integration dialektischer Haltungen:

    • „Ich bin überfordert – und ich halte diesen Moment.“

    • „Ich funktioniere nur – und ich darf einfach Mensch sein.“

  • Abschlussübung: „Schreibe deine eigene Tonglen-Formel.“

1:22:00–1:30:00 – Vorbereitung & Hausaufgaben für Teil 02

  • Weiterüben: Zugang zum sicheren Ort festigen

  • Symbolgegenstände mitbringen (Stein, Kordel, Blüte)

  • Übung „Tresor“ zur inneren Begrenzung schwieriger Inhalte

  • Journaling zur Selbstklärung und Stärkung der Selbstführung

Meditationen

Moderne
Resilienz Skills

Teil 02– Video Recording

Rückblick – eine Zusammenfassung

Der zweite Teil des Seminars vertiefte die Arbeit mit körperbasierten und imaginativen Methoden zur Resilienzstärkung. Schwerpunkte waren:

  • Baum-Imagination zur Förderung von Stabilität, Schutz und Verwurzelung

  • Kreative Gestaltung eines „Gartens der Freiheit“ als inneres Bild emotionaler Autonomie

  • Kino- und Radio-Übung zur bewussten Distanzierung und Perspektivsteuerung (ACT-Ansatz)

  • Antidot-Übung auf Basis von AF-EMDR zur Begegnung mit Schmerz in selbstmitfühlender Weise

  • Arbeiten mit der nicht-dominanten Hand (nach Lucia Capacchione) zur Aktivierung intuitiver, emotionaler Anteile

  • Bodenanker-Technik zur körperlichen Verankerung positiver Zustände (NLP-Ansatz)

Ergänzt wurde die Praxis durch Reflexionen zur wissenschaftlichen Grundlage von Ressourcenarbeit, bilateraler Stimulation, Neuroplastizität und kognitiver Flexibilität.

Methodenüberblick

Übung Beschreibung Wissenschaftlicher Hintergrund Trainerhinweis Mini-Skript
Baum Übung Imagination eines Baumes als Symbol für Schutz, Verwurzelung und Vertrauen. Luise Reddemann, Hermann Hesse: Symbolische Verankerung von Stabilität und Selbstvertrauen. Teilnehmende zur inneren Bildgestaltung eines kraftvollen Baums einladen. Atem und Verwurzelung spüren lassen. „Stelle dir einen großen, starken Baum vor. Spüre, wie seine Wurzeln dich tragen und sein Stamm dich schützt.“
Garten Übung Gestaltung eines eigenen imaginären Gartens als Ort von Freiheit, Wachstum und Selbstgestaltung. Imagination als Förderung innerer Autonomie und Kreativität. Positive Psychologie. Freiheit zur Gestaltung betonen: Teilnehmer dürfen zaubern, Natur wachsen sehen, neue Elemente entstehen lassen. „Erschaffe deinen Garten der Freiheit. Lass Pflanzen wachsen, Tiere erscheinen, Räume entstehen. Alles ist möglich.“
Kino- und Radio Übung Distanzierung von Erlebnissen durch Visualisierung auf einer Leinwand oder in einem Radiosender. ACT: Förderung kognitiver Flexibilität und bewusster Steuerung von Aufmerksamkeitsprozessen. Einladen, positive und schwierige Erlebnisse gleichermaßen zu betrachten. Fokus auf aktive Selbststeuerung. „Stelle dir dein Erlebnis auf einer Leinwand oder im Radio vor. Entscheide, ob du näher heran oder weiter weg möchtest.“
Antidot Übung Begegnung von Schmerz durch positive innere Bilder und bilaterale Stimulation (Butterfly Hug). AF-EMDR (Laurel Parnell): Aufbau positiver Ressourcen während bilateraler Stimulation. Sanfte Begleitung. Schwerpunkt auf Entwicklung heilsamer, ressourcenreicher innerer Bilder während der Übung. „Spüre den Schmerz. Lass ein heilsames Bild entstehen – Licht, Farbe, Wärme – und klopfe sanft überkreuz auf deine Schultern.“
Nicht-dominierende Hand Übung Schreiben oder Zeichnen mit der schwachen Hand zur Aktivierung emotional-intuitiver Ressourcen. Lucia Capacchione: Zugang zu inneren verletzlichen Anteilen und Kreativität (IFS-Ansatz). Teilnehmende ermutigen, ohne Bewertung zu schreiben oder zu malen. Neugier und Offenheit betonen. „Nimm deine schwache Hand. Lasse entstehen, was entstehen will. Worte, Bilder, Formen – alles ist willkommen.“
Bodenanker Übung Verankerung positiver innerer Zustände an physischen Orten durch bewusste Körperwahrnehmung. NLP (Dilts, DeLozier): Körperbasierte Ressourcenarbeit, Ankertechniken zur emotionalen Stabilisierung. Vorher Ressource aktivieren, dann körperlich verankern lassen. Viel Zeit zur Verinnerlichung geben. „Suche dir einen Platz im Raum. Spüre Freude, Mut oder Ruhe in deinem Körper. Verankere dieses Gefühl an diesem Platz.“

Die Inhalte nach Zeitmarken

00:00 – Begrüßung und Recap Teil 01

  • Wiederholung Ressourcenarbeit Teil 1:

    • Friedlicher sicherer Ort.

    • Tresor zur Entlastung.

    • Weise, versorgende und schützende Figuren (Laurel Parnell).

  • Fokus: Ressourcen aktivieren, nicht Pathologie bearbeiten. Grundlage für heutige Vertiefung.

10:00 – Garten-Übung: "Garten der Freiheit"

Thema: Innerer Raum der Selbstgestaltung und Lebendigkeit.

Verlauf:

  • Imagination eines eigenen Gartens.

  • Erlaubnis zu "zaubern": Neue Pflanzen, Tiere, Räume dürfen entstehen.

  • Beobachten von Naturprozessen: Wachstum, Entfaltung, Veränderung als Spiegel innerer Entwicklung.

Zusatz: Der Garten symbolisiert emotionale Autonomie und "innere Freiheit".

Ziel: Kreatives Schöpfen und Erleben eines positiven Selbstbildes.

27:35 – Baum-Imagination

Thema: Stabilität, Schutz, Vertrauen in das eigene Sein.

Verlauf:

  • Achtsame Atemwahrnehmung als Einstieg.

  • Einladung, einen Baum entstehen zu lassen: Krone, Stamm, Wurzeln.

  • Bezug auf Hermann Hesse: "Der Baum predigt das Urgesetz des Lebens".

  • Wahrnehmung der Verwurzelung: Kraft kommt von innen.

Sprachliche Haltung: Einladend, "Lassen Sie das Bild entstehen", "Willkommen heißen, was sich zeigt".

Ziel: Innerer Anker für Gelassenheit und Kontinuität.

1:12:10 – Kino- und Radio-Übung

Thema: Distanz und bewusste Perspektivensteuerung.

Verlauf:

  • Belastende und schöne Erlebnisse auf Leinwand oder als Radiosendung erleben.

  • Lautstärke, Distanz und Bildausschnitt regulieren.

  • "Entscheiden, wie nah oder fern eine Erinnerung erscheinen soll."

Psychologischer Hintergrund:

  • ACT (Acceptance and Commitment Therapy):

    • Kognitive Flexibilität.

    • Selbstführung durch bewusste Wahl der Perspektive.

Ziel: Emotionale Selbststeuerung und Stärkung von Handlungsfähigkeit.

1:39:35 – Antidot-Übung: Schmerz begegnen (AF-EMDR Basis)

Thema: Selbstmitfühlendem Schmerz begegnen.

Verlauf:

  • Wahrnehmen eines aktuellen Schmerzes.

  • Entstehenlassen eines heilsamen Bildes (z.B. Licht, Hand, Farbe).

  • Anwendung der Butterfly Hug zur bilateralen Integration.

AF-EMDR Fokus (Laurel Parnell):

  • Aufbau positiver innerer Bilder während der Stimulation.

  • Nicht primär Verarbeitung von Trauma, sondern Stärkung von Sicherheit und Selbstmitfühlender Kapazität.

Ziel: Aktivieren von innerer Ruhe, Regulation und Mitgefühl.

2:06:10 – Schwache Hand-Übung

Thema: Kontaktaufnahme zu intuitiven, emotionalen Anteilen.

Verlauf:

  • Schreiben oder Zeichnen mit der nicht-dominanten Hand.

  • Ohne Bewertung: Alles, was entsteht, ist willkommen.

Hintergrund:

  • Lucia Capacchione: Zugang zum "inneren Kind".

  • IFS-Praxis: Aktivierung von Exiles über kreative Wege.

Ziel: Förderung von Ausdruck, Empathie für eigene innere Anteile.

2:17:45 – Bodenanker-Technik

Thema: Verankern positiver Zustände im Körperraum.

Verlauf:

  • Wahl eines Ortes im Raum.

  • Bewusstes Erleben eines positiven inneren Zustands.

  • Verankerung durch Betreten des Ortes.

Hintergrund:

  • NLP-Techniken (Dilts, DeLozier).

Ziel: Ressourcen im Alltag körperlich erfahrbar und schnell abrufbar machen.

Ergänzende Wissenschaftliche Hintergründe

  • Ressourcenaktivierung: Luise Reddemann: Imagination fördert emotionale Sicherheit.

  • Bilaterale Stimulation: Francine Shapiro (EMDR), Artigas/Jarero (Butterfly Hug).

  • AF-EMDR: Laurel Parnell: Stärkung von Bindungsressourcen, sanfte positive Bildarbeit.

  • Neuroplastizität: Antonio Damasio, Dan Siegel: Neue neuronale Pfade durch Imagination.

  • Kognitive Flexibilität: ACT-Ansatz: Emotionale Agilität und Werteorientierung.

Meditationen

Train the Trainer Inhalte

Übung 01: Sicherer Ort

  • Ziel: Aufbau innerer Räume von Geborgenheit.

  • Techniken: Imagination, Sinnliche Vertiefung, Butterfly Hug.

  • Besonderheit: Sensible Sprache für Menschen mit Traumaerfahrung.

Übung 02: Tresor

  • Ziel: Temporäre Sicherung belastender Inhalte.

  • Techniken: Gestaltung eines inneren Tresors, Bilaterale Stimulation.

  • Besonderheit: Ressourcenorientierung, nicht Verdrängung.

Übung 03: Nurturing, Wise, Protective Figures (nach Laurel Parnell)

  • Ziel: Entwicklung innerer Helferfiguren (Fürsorge, Weisheit, Schutz).

  • Techniken: Imaginative Begegnungen, Dialog, Integration in Alltag.

  • Besonderheit: Flexible Anwendung für verschiedene Lebensthemen.

Studien