Kreativität verlieren – und wieder finden

Wie ist es möglich, in nur 5 Jahren über 60% seiner Kreativität einzubüßen? 

Dr. George Land berichtet in seinem TEDx Talk über die schockierenden Ergebnisse eines Kreativitätstests, der eigentlich für die NASA entwickelt wurde – und dann zum Testen von Schulkindern verwendet wurde.

Die NASA hatte sich mit Dr. George Land und Beth Jarman in Verbindung gesetzt, um einen hoch spezialisierten Test zu entwickeln, der es ihnen ermöglichen würde, das kreative Potenzial der Raketenwissenschaftler und -ingenieure der NASA effektiv zu messen. Der Test erwies sich als sehr erfolgreich für die Zwecke der NASA, aber die Wissenschaftler blieben mit einigen Fragen zurück:

  • Woher kommt die Kreativität? 

  • Ist Kreativität genetisch bedingt? 

  • Werden manche Menschen damit geboren oder wird Kreativität erlernt? 

  • Beruht Kreativität auf unseren Lebenserfahrungen

Die Wissenschaftler gaben den Test dann 1.600 Kindern im Alter von 4 bis 5 Jahren. Was sie fanden, war für sie überwältigend. Bei dem Test wir die Fähigkeit geprüft, neue, andere und innovative Ideen für Problemstellungen zu entwickeln. Welcher Prozentsatz der Kinder fällt Eurer Meinung nach in die Kategorie der genialen Vorstellungskraft?

Ganze 98 Prozent.

Aber das ist noch nicht die ganze Geschichte. Die Wissenschaftler waren so erstaunt, dass sie sich zu einer Langzeitstudie entschlossen und die Kinder fünf Jahre später, als sie zehn Jahre alt waren, erneut dem Test unterzogen.

Das Ergebnis? Nur 30 Prozent der Kinder fielen nun in die Kategorie der genialen Vorstellungskraft.

Als die Kinder im Alter von 15 Jahren getestet wurden, war die Zahl auf 12 Prozent gesunken.

Was ist mit uns Erwachsenen? Wie viele von uns haben nach Jahren der Schulausbildung noch eine Verbindung zu unserem kreativen Genie?

Leider nur 2 Prozent.

Und für diejenigen, die die Konsistenz dieser Ergebnisse infrage stellen oder denken, es könnten vereinzelte Vorfälle sein, diese Ergebnisse wurden tatsächlich mehr als eine Million Mal wiederholt. Dazu gibt es einen tollen Vortrag von Benjamin Franklin. Diese Ergebnisse hinterfragen massiv das Schulsystem und unser Bildungssystem, dass uns offensichtlich unseres kreativen Genies beraubt.

Was können wir tun, um Kreativität zu erhalten oder wieder zu erlangen? 

Können wir unsere Kreativität zurückgewinnen?

Land sagt, wir haben die Fähigkeit, 98 Prozent zu erreichen, wenn wir wollen. Nach den Erkenntnissen aus den Studien mit Kindern und der Funktionsweise des Gehirns gibt es zwei Arten des Denkens, die im Gehirn ablaufen: Konvergent und Divergent. Beide aktivieren unterschiedliche Gehirnareale und führen zu unterschiedlichen Denkmustern.

Divergentes Denken geht einher mit der Vorstellungskraft, die zur Erzeugung neuer Möglichkeiten genutzt wird. Konvergentes Denken wird benötigt, um Entscheidungen zu treffen. Um Entscheidungen treffen zu können, müssen wir unsere intellektuelle und moralische Urteilskraft aktivieren, wir müssen Ideen also einordnen, testen und anhand von Kriterien bewerten können.

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Divergentes Denken wirkt also wie ein Beschleuniger für die Ideengenerierung – wenn wir nicht darin verfallen, unsere Ideen zu bewerten. Dies ist gar nicht so einfach, was wir schnell bemerken können, wenn wir in Gruppen Brainstormings durchführen. Schnell sind wir verleitet, unsere eigenen Ideen und Ideen anderer einzuordnen und zu bewerten. Konvergentes Denken bremst unsere Bemühungen, viele Ideen zu generieren.

"Wir haben festgestellt, dass das exakt das ist, was mit diesen Kindern passiert, wenn wir sie erziehen. Wir bringen Ihnen bei, beide Arten des Denkens gleichzeitig zu praktizieren", sagt Land.

"Wenn wir tatsächlich in das Gehirn schauen, stellen wir fest, dass die Neuronen sich gegenseitig bekämpfen und die Leistung des Gehirns tatsächlich verringern, weil wir ständig urteilen, kritisieren und zensieren" – und "Wenn wir unter Angst arbeiten, benutzen wir einen kleineren Teil des Gehirns, aber wenn wir kreatives Denken anwenden, leuchtet das Gehirn einfach auf”, berichtet Land.

Wie lautet die Lösung?

Wir müssen den Fünfjährigen wiederfinden. Diese Fähigkeit, die wir als Fünfjährige besaßen, geht niemals verloren.

"Das ist etwas, das man jeden Tag trainiert, wenn man träumt", erinnert uns Land. Wir können dies auch durch Achtsamkeitsübungen (“Open Awareness”) trainieren.

Fünfjährige in uns wieder entdecken 

Land fordert uns alle heraus: Nehmen wir einen einfachen Gegenstand wie eine Essgabel und schalten wir das Mindset eines Fünfjährigen an. Versuchen wir uns 25 oder 30 Ideen einfallen zu lassen, wie man diese Gabel nun verbessern kann. Auf wie viele kommt ihr?

Das klingt zu simpel? Schauen wir uns an, wie diese Prinzipien von Kreativität und Empathie angewendet werden, um Kinder gar Freude an einem Computertomografen Scan zu bereiten, wie David Kelley (Urbegründer von “Design Thinking” bei ideo.com und Autor von “Creative Confidence”) berichtet:


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