Mathematik, Sprachen, Naturwissenschaften und mittlerweile auch das Fach Glück – diese Fächer gehören zum Standard-Lehrplan jeder Schule. Doch was ist mit den Kompetenzen für die nachhaltige Zukunftsgestaltung? Wir finden, das Fach Zukunft gehört an die Schule. Für die Frage der nachhaltigen Zukunftsgestaltung sind die.‘Inner Development Goals’ ein logischer Rahmen, mit denen Finde Zukunft als IDG-Hub schon häufiger arbeiten konnte.

Für die Frage der nachhaltigen Zukunftsgestaltung sind die Inner Development Goals (IDGs) ein logischer Rahmen, mit denen Finde Zukunft als IDG-Hub schon häufiger gearbeitet hat.

Zukunft nachhaltig gestalten

Eine nachhaltige Zukunftsgestaltung braucht mehr als Fachwissen und Methodik – sie erfordert Selbstreflexion, kritisches Denken, die Fähigkeit, tief mit anderen verbunden zu sein, verantwortungsbewusstes Handeln und Klarheit über die eigenen Werte.

Die Inner Development Goals wurden 2020 als Antwort auf eine unbequeme Wahrheit formuliert: Wir haben zwar die technologischen Mittel und das Wissen, um die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zu erreichen – aber uns fehlen die inneren Fähigkeiten, sie umzusetzen.

2025 ist Halbzeit für die SDG

Jetzt schreiben wir das Jahr 2025. Wir haben Halbzeit – aber die Fortschritte sind ernüchternd. Statt näher an die SDGs heranzukommen, erleben wir Rückschläge:

Klimaziele werden verfehlt, weil wirtschaftliche Interessen über langfristiges Denken gestellt werden.
Soziale Ungleichheiten nehmen zu, weil echte Zusammenarbeit oft an Misstrauen und Egoismus scheitert.
Mentale Gesundheit verschlechtert sich weltweit, weil wir es nicht schaffen, mit Stress, Unsicherheit und Komplexität umzugehen.

2030 und die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler ernst nehmen

Wenn wir 2030 tatsächlich als Zielmarke ernst nehmen, dann brauchen wir mehr als politische Absichtserklärungen. Wir brauchen Menschen, die die Fähigkeit haben, bewusst zu handeln, langfristig zu denken, Krisen gemeinsam zu bewältigen und mit Unsicherheiten resilient umzugehen. Genau hier setzen die Inner Development Goals an.

Die IDGs gliedern sich in fünf zentrale Säulen, die essenzielle Zukunftskompetenzen abbilden:

Being (Sein) – Selbstwahrnehmung, Präsenz und innere Klarheit entwickeln
Thinking (Denken) – Kritisches Denken, Perspektivenwechsel und Urteilsfähigkeit schärfen
Connecting (Verbinden) – Empathie, Mitgefühl und Beziehungsfähigkeit stärken
Collaborating (Zusammenarbeiten) – Vertrauensvolle Kooperation und Konfliktfähigkeit fördern
Acting (Handeln) – Mut, Integrität und nachhaltiges Entscheiden kultivieren

Diese Fähigkeiten sind nicht nur für Führungskräfte oder Entscheidungsträger relevant – sie sollten von klein auf gelernt werden. Denn die Generation, die heute in der Schule sitzt, wird 2030 diejenigen sein, die mit den Konsequenzen umgehen müssen.

Die Inner Development Goals greifbar machen

Finde Zukunft arbeitet seit Jahren mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen und integriert viele dieser Prinzipien bereits in Workshops, Trainings und Schulprogramme. Dabei zeigt sich, dass diese Form der inneren Bildung nicht nur das persönliche Wohlbefinden stärkt, sondern auch das soziale Miteinander in Schulen und Teams fördert.

1. Being – Sich selbst bewusst sein

Ohne ein starkes inneres Fundament wird jede äußere Veränderung instabil. Deshalb beginnen viele unserer Programme mit Übungen zur Selbstwahrnehmung und inneren Klarheit. Durch Journaling, Achtsamkeitspraktiken und Reflexionsformate wie Time to Think lernen die Teilnehmenden, ihre eigenen Werte und Stärken zu erkennen.

In einem unserer Schulprojekte haben Jugendliche ihre persönlichen Werte kartiert und festgestellt, wie oft sie im Alltag gegen ihre eigenen Prinzipien handeln – nicht aus Absicht, sondern weil ihnen die bewusste Reflexion fehlt. Ein Schüler fasste es so zusammen:

"Ich wusste gar nicht, dass ich so oft meine eigenen Werte übergehe. Jetzt achte ich mehr darauf, was mir wirklich wichtig ist."

2. Thinking – Komplexität verstehen und neue Perspektiven einnehmen

Kritisches Denken ist eine Schlüsselkompetenz der Zukunft. Doch es geht nicht nur darum, Informationen zu hinterfragen, sondern auch darum, verschiedene Perspektiven einnehmen zu können.

In unseren Workshops arbeiten wir mit Methoden, die genau das fördern:

Time To Think – die Perspektiven aller Beteiligten mit Wertschätzung und Gleichwürdigkeit wahrnehmen – Time To Think fördert eine inklusive Moderation und Zusammenarbeit
Sokratischer Dialog und systemische Reflexionsfragen, um die Fragen hinter den Fragen zu stellen
Reframing-Techniken, um Herausforderungen aus neuen Blickwinkeln zu betrachten
Entscheidungsmatrix-Übungen, um bewusster und nachhaltiger zu entscheiden

Diese Fähigkeiten helfen Jugendlichen nicht nur in der Schule, sondern auch in ihrem späteren Berufsleben.

3. Connecting – Empathie und Mitgefühl kultivieren

Empathie ist nicht angeboren, sie ist erlernbar und trainierbar. Studien von Prof. Tania Singer und Dr. Olga Klimecki zeigen, dass durch gezieltes Training sowohl affektive Empathie (das Mitfühlen mit anderen) als auch kognitive Empathie (die Fähigkeit, sich in andere Perspektiven hineinzuversetzen) verbessert werden können.

Ein wichtiger Aspekt, den Finde Zukunft in Schulworkshops integriert, ist:

Achtsames und aktives Zuhören, Wahrnehmen auf kognitiver und empathischer Basis
Erweiterung der emotionalen Sprache durch Emotionale INtelligenz
Search Inside Yourself (SIY)-Methoden, die Empathie als trainierbare Fähigkeit stärken
Compassion Training, das zeigt, wie Empathie aktiv in Handeln überführt wird
Bewusstes Wahrnehmen sozialer Dynamiken, um besser auf andere einzugehen

Ein zentrales Konzept dabei ist die Idee der Resonanz: Wie können wir so zuhören, dass sich andere wirklich gehört fühlen? In einer unserer Schulkooperationen haben wir mit der Methode des Tiefen Zuhörens gearbeitet.

4. Collaborating – Gemeinsam besser werden

Kooperation ist eine der wichtigsten Fähigkeiten des 21. Jahrhunderts. Doch echte Zusammenarbeit bedeutet mehr als nur Gruppenarbeit – sie erfordert Vertrauen, konstruktiven Umgang mit Konflikten und gemeinsame Verantwortung.

In unseren Workshops setzen wir auf kollektive Problemlösung: Jugendliche arbeiten an realen Herausforderungen ihrer Schule oder ihres Umfelds und entwickeln Lösungen, die sie direkt umsetzen. So lernen sie, Verantwortung zu übernehmen und im Team handlungsfähig zu werden.

5. Acting – Wertebasiertes Handeln im Alltag

Theorie ohne Praxis bleibt abstrakt. Deshalb legen wir in unseren Programmen großen Wert darauf, dass die Teilnehmenden ihre Erkenntnisse direkt umsetzen. Sei es durch kleine tägliche Routinen oder durch größere Projekte, die nachhaltig wirken. Die Schüler:innen lernten durch assoziative Werteübungen (etwa über Vorbilder) ihre Werte – und die Werte von anderen aus ihren Work & Study Projekten kennen. Daraus resultierte die Frage:

Wenn Werte so etwas wie unsere Superkräfte sind - wie können sie uns dann bei der Umsetzung helfen?

So lernten die Schüler:innen, dass Werte eine konkrete Hilfe sind, wenn das Projekt einmal wieder feststeckt oder es einmal wieder in der Zusammenarbeit hakt.

So wurde deutlich: Werte sind nicht nur theoretische Konzepte – sie sind Werkzeuge, die uns helfen, Herausforderungen zu meistern und nachhaltige Veränderungen aktiv zu gestalten.

Jetzt oder in Zukunft: IDG als Teil des Lehrplans?

In dieser Zeit brauchen Schüler:innen - und alle Beteiligten - Hoffnung und Zuversicht.

Das Nichterreichen der Klimaziele sind eine konkreten Gefahr – politisch gibt es derzeit wenig Chancen auf einen großen Wurf – aber wir können mit dem Rahmen der Inneren Entwicklungsziele und den Methoden von Finde Zukunft erste Schritte der Veränderung in "kleinen Schritten" gehen.

Wir machen von Finde Zukunft hoffnungsvoll weiter und widmen uns den Themen an Schulen:

Mentale Gesundheit
Achtsamkeit und Emotionale Intelligenz
Die Förderung von Werten und Sinn

Wenn ihr eine Möglichkeit sieht, dass wir hier gemeinsam an einer Schule tätig werden, schreibt uns bitte hallo @ finde-zukunft.de

Finde Zukunft in der Schule: Die Inner Development Goals