Drei Wochen in Japan – Teil 2

Wolkenbruch im urbanen Dschungel – Platzregen in Osaka.

Rückblick

Nachdem wir im ersten Teil der Reise im Dschungel Okinawas erleben durften, was japanische Gastfreundschaft bedeutet und uns am dortigen Fischmarkt sattsehen und -essen konnten, geht es im zweiten Teil der Reise nach Osaka, wo wir erstmalig erleben, was ein urbaner Dschungel ist. Im weiteren Verlauf der Reise geht es weiter nach Naoshima Island, wo wir uns von Kunst und Kultur inspirieren lassen.

Ankunft im Urbanen Dschungel

Gut gestärkt und mit lebhaften Erinnerungen an unsere Zeit auf Okinawa bestiegen wir nach einer Woche Inselleben eine Maschine der Fluggesellschaft Peach Air, die uns nach Osaka, der drittgrößten Stadt des Landes, bringen sollte. Am Flughafen von Osaka angekommen, buchten mein Freund und ich Tickets für einen Bus, der uns in die Innenstadt und damit mitten in den Großstadtdschungel bringen würde. Auf der einstündigen Fahrt vom Flughafen zum Hotel wurden mir zum ersten Mal die Ausmaße der Metropolregion Osaka bewusst. Dicht an dicht reihten sich die Gebäude aneinander, jeder Zentimeter Stadtfläche schien erschlossen und zubetoniert. Es glich einem endlosen Labyrinth aus Wohnblöcken, Einfamilienhäusern und Schnellstraßen, die in mehreren Stockwerken übereinander zu liegen schienen. Der Kontrast zwischen Okinawa und Osaka hätte für mich nicht größer sein können. Die Lautstärke, das Tempo, die Farben und Formen - fast alles war hier in dieser Stadt anders als auf der tropischen Insel.

Zu diesem Zeitpunkt nicht allzu voll – die Metro in Osaka.

Am Busbahnhof in Osaka-Umeda angekommen, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Imperial Hotel, wo wir übernachten wollten, und auf dem Weg dorthin bemerkten wir viele Menschen, die uns teilweise mitleidig ansahen, weil wir zwei Deutschen mit unseren schweren Wanderrucksäcken wohl etwas verloren aussahen. Das hielt uns aber nicht davon ab, die intensiven Eindrücke wahrzunehmen und ich begann eifrig mit meiner Kamera zu fotografieren. Osaka ist ein wahres Paradies für Street Photography und wir hatten das Glück, mittendrin zu sein. Im Imperial Hotel erwartete uns eine Rezeptionistin mit der freudigen Nachricht, dass unsere japanische Freundin aus Okinawa nicht nur ein Zimmer für uns reserviert, sondern auch einen satten Rabatt und Frühstücksgutscheine für uns ausgehandelt hatte. In diesem Moment überkam mich ein Gefühl großer Dankbarkeit über die Gastfreundschaft und Fürsorge unserer neuen Freundin.

Blick aus dem Fenster des Imperial Hotel in Osaka.

Sich treiben lassen in Osaka

Die überwältigenden Eindrücke und starken Kontraste des Vortages führten uns zu der Entscheidung, den neuen Tag langsam anzugehen und die fremde Stadt mit offenen Augen zu erkunden. Wir trafen die bewusste Entscheidung, uns diesen einen Tag treiben zu lassen, wobei wir eine handvoll sehenswerter Zwischenstopps zu einer Route kombinierten, an der wir uns orientieren wollten. Neben namhaften Secondhandläden und Kamerashops lagen auch einige Parkanlagen auf unserer Reiseroute, die eine willkommene Abwechslung zum urbanen Beton-Brutalismus darstellten.

Dem Regen zum Trotz – in Osaka ist man vorbereitet.

Was mir während unserer Erkundung Osakas immer wieder auffiel, war die Ordnung und Sauberkeit des öffentlichen Raumes. Insbesondere die Tatsache, dass es bis auf wenige Ausnahmen fast keine öffentlichen Mülleimer gibt, verwunderte mich. Die Haltung, dass jeder Mensch für seinen Konsum und die damit einhergehende Entsorgung von Abfall selbst verantwortlich ist, brachte mich zum Nachdenken. Symptomatisch für den hohen Anspruch an Sauberkeit waren für mich außerdem die öffentlichen Toiletten, welche auf mich einen sehr gepflegten Eindruck machten.

So ließen wir uns also durch die Großstadt treiben und machten immer wieder an interessanten Orten halt, um Fotos zu machen und Läden zu erkunden. Am Ende des Tages kehrten wir mit einigen Andenken und Geschenken zum Hotel zurück und waren glücklich, so viele neue Eindrücke und Fotos gemach zu haben.

Chichu Art Museum – Der Bau von Tadao Ando besticht durch seine Klarheit.

Naoshima Island und das ChiChu Art Museum

Unser Plan sah vor, Osaka für zwei Tage zu verlassen, um uns auf Naoshima Island, einer kleine Insel vor der Küste Okayamas, das weltbekannte Chichu Art Museum anzusehen, für die wir im Vorfeld Tickets reserviert hatten.
An dieser Stelle möchte ich eine Empfehlung für den Japanese Rail Pass aussprechen. Mit diesem Zugticket, welches man vorab für einen festgelegten Zeitraum bucht, kann man sich entlang der Shinkansen-Route frei und so oft man möchte bewegen. Der Shinkansen ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h der schnellste kommerzielle Zug der Welt und mir kam es tatsächlich so vor, als würden wir in einem Flugzeug auf Schienen entlang der Küste Richtung Okayama gleiten, von wo aus uns eine Fähre nach Naoshima Island bringen würde. Nach einer einstündigen Fahrt mit der Fähre kamen wir also auf Naoshima Island an, wo wir uns direkt e-Bikes für die freie Erkundung der Insel mieteten. Dies war eine wirklich gute Idee, da es keine öffentlichen Transportmittel auf der Insel gibt und die Straßen und Wege teilweise sehr hügelig und zu Fuß schwer passierbar sind. Im Backpackerhostel angekommen legten wir unsere Sachen ab und schwangen uns ohne weiter Zeit zu verlieren auf unsere Räder Richtung Kunstmuseum.

Klarheit und Weite – Das Chichu Art Museum aus der Luft.

Das Chichu Art Museum ist ein vom berühmten japanischen Architekten Tadao Ando entworfenes Kunstmuseum mit einer beachtlichen Vielfalt an Kunst. Unter anderem konnten wir Monets Gemälde von Wasserlilien sehen, sowie auf dem weitläufigen Gelände des Museums den Ausblick auf das Meer und die Landschaft genießen. Besonders die Fotogallerie Hiroshi Sugimotos, die direkt neben dem Museum liegt, war eines meiner persönlichen Highlights unserer Japanreise. Sugimotos Kunst inspirierte mich, meine Fotografie weiter zu perfektionieren und an meiner Vision festzuhalten.

Ein Ausblick, der Freude bereitet – Zwei Männer auf Naoshima Island

Abends lernten wir im Backpackerhostel einen Japaner und zwei Belgier kennen, mit denen wir kurzerhand gemeinsam in einem der wenigen Restaurants der Insel bei einem Sake unsere Erlebnisse miteinander teilten, während wir die lokale Speisen probierten. Dieser Abend führte mir noch einmal vor Augen, welchen Wert Spontanität und Aufgeschlossenheit haben und was für tolle Erfahrungen ich machen kann, wenn ich offen für neue Begegnungen bin.

Am nächsten Tag ging es für uns auf derselben Route wie zwei Tage zuvor zurück nach Osaka, wo wir abends im Hotel das Japanische Badehaus besuchten und unsere Erlebnisse auf Naoshima Island reflektierten.

Zwei Mitarbeiter der Fähre warten auf die letzten Mitreisenden.

Wie es weitergeht

Im weiteren Verlauf der Reise geht es von Osaka über das traditionelle Kyoto nach Tokyo, die größte Stadt der Welt. In Kyoto erwartet uns das “alte Japan”, welches aufgrund seiner gelebten Tradition eine besondere Anziehungskraft auf uns haben wird. Hier werden wir sowohl weiter den Urbanen Dschungel explorieren, als auch das traditionelle Japan mitsamt seiner Tempelanlagen und Schreine kennenlernen. Sei beim nächstem Mal gerne wieder mit dabei. Dein Felix.

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